Gemeinsam für den Frieden lautet das Motto des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge, der regelmäßig zu Informationsfahrten zu den Kriegsgräberstätten in den Niederlanden und Belgien einlädt.
Mein Mitarbeiter Maurice Spengler nahm an einer solchen Fahrt Ende August teil und fasst seine Eindrücke in dem folgenden Bericht zusammen:

„In diesem Jahr der Erinnerungen ist es eine besonders eindrucksvolle Erfahrung, die Schauplätze der beiden Weltkriege nicht nur auf Fotografien in Geschichtsbüchern oder in Fernsehdokumentationen zu sehen, sondern selbst vor Ort zu sein. Auch 101 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg und 80 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkrieges sind die vielen Spuren der Zerstörung in ganz Europa zu finden und sollten uns besonders in diesem Jahr eine Mahnung sein.
Die besuchten Kriegsgräberstätten sind nicht nur Soldatenfriedhöfe. Sie erinnern an hunderttausende Einzelschicksale: an Soldaten, die ihr Leben auf dem Schlachtfeld verloren haben, an Zivilisten, die Bombardements zum Opfer fielen, an Kinder, die nur wenige Tage oder Wochen alt wurden. Jedes Grab erzählt eine einzigartige Biografie und verdeutlicht die vielfältigen Formen des Leids, das die Kriege über ganz Europa und die Welt gebracht haben.
Der Volksbund leistet einen großen Beitrag zur Erinnerungskultur und seine Arbeit geht weit über die Pflege der Kriegsgräberstätten hinaus: er organisiert regelmäßig Informationsfahrten und Bildungsangebote für Jung und Alt, er beteiligt sich an internationalen Gedenkveranstaltungen und Projekten und hilft bei der Identifizierung von bisher unbekannten Soldaten.
Unsere Reise führte uns über die Niederlande ins flämische Ypern, das im Ersten Weltkrieg fast vollständig zerstört und so zu einem Symbol für die Brutalität und Vernichtung des Kriegs wurde. Nach dem Kriegsende 1918 entschieden sich die Siegermächte und die Einwohnerinnen und Einwohner, Ypern wieder aufzubauen. Nicht alle waren für eine historische Rekonstruktion und forderten stattdessen, die Ruinen als Mahnmal zu erhalten, doch das stieß auf zu großen Widerstand in der Bevölkerung. Nicht nur die tägliche Gedenkzeremonie – der Last Post – sondern auch die restaurierten

Gebäude und das interaktive Museum In Flanders Fields lassen erahnen, welches Unheil der Krieg über die Region gebracht hat.
Neben der deutschen Kriegsgräberstätte im Niederländischen Ysselsteyn besuchten wir auch britische und amerikanische Stätten. Trotz der sehr unterschiedlichen Gestaltung und einem jeweils eigenen Zugang zur nationalen Erinnerungskultur verbindet all diese Orte die Forderung, dass es nie wieder zu Krieg und Faschismus kommen darf.
Die zweitägige Informationsfahrt hat gezeigt, dass Kriegsgräberstätten nicht bloß Massengräber für Soldaten sind; sie erzählen und erhalten die vielen Hunderttausend Schicksale der in den Kriegen gefallenen Soldaten und Zivilisten und halten damit eine lebendige Erinnerungskultur aufrecht. Daher empfehle ich jedem, eine solche Stätte einmal selbst zu besuchen.“

Der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge wird zu einem Großteil durch Spenden finanziert. Wenn auch Sie einen Beitrag leisten möchten, finden Sie hier die Bankverbindung:
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