Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in der Gesellschaft nimmt weiter zu. Eine Entwicklung, die auch in NRW zu beobachten ist: Bis 2050 soll sich nach Prognosen der freien Wohlfahrtspflege im Vergleich zum Jahr 2011 die Anzahl an pflegebedürftigen Menschen auf circa eine Million Menschen fast verdoppeln. Angesichts der Herausforderungen, die mit dieser Entwicklung einhergehen, hat sich der Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales in einer Anhörung mit dieser Entwicklung beschäftigt. Konkret stand dabei die Frage nach einer flächendeckenden Palliativ- und Hospizversorgung im Vordergrund.
In der Anhörung waren sich die Experten einig, dass in Zukunft – gerade auch vor dem Hintergrund der Entwicklungen bei den Pflegebedürftigen – mehr Strukturen von Nöten sein werden, um eine menschenwürdige und altersgerechte Palliativversorgung sicherzustellen. Die Mehrheit der Menschen wünscht sich, bis zuletzt zu Hause zu leben und dann auch dort sterben zu können. Die Realität sieht leider vielfach anders aus: Die meisten Menschen sterben in Deutschland in Einrichtungen, wobei das Krankenhaus mit über 50 % den häufigsten Sterbeort darstellt. Nur jede/r Vierte kann – wie gewünscht – bis zuletzt im ursprünglichen zuhause bleiben. Hier gibt es in bestimmten Bereichen schon heute Defizite bei der stationären und ambulanten Sterbebegleitung, insbesondere im Hinblick auf die Finanzierung und Personalgewinnung. Der Fachkräftemangel trifft nämlich auch den Bereich der Pflege – insbesondere im Hinblick auf die Sterbebegleitung.
„Wir müssen noch viel mehr tun, um eine solide Hospizarbeit und Palliativversorgung sowohl in den Ballungszentren als auch im ländlichen Bereich sicherzustellen. Hier müssen sowohl die ehrenamtlichen Tätigen gestärkt als auch die Palliativnetzwerke unterstütz werden. Die Anhörung hat heute gezeigt, dass wir gerade auch in Anbetracht der demographischen Entwicklungen vor großen Herausforderungen stehen. Die Probleme treffen nicht nur die stationäre und ambulante Sterbebegleitung von älteren Menschen, sondern auch die Kinder- und Jugendhospizen, die mit zunehmenden Schwierigkeiten konfrontiert werden. Hier ist die Landesregierung in der Pflicht, mehr zu investieren, um unsere Gesellschaft für die Zukunft gut aufzustellen. Stattdessen muss aber gerade das Gesundheitsministerium massive Minderausgaben der Landesregierung hinnehmen. Das sind Einsparungen, die uns in Zukunft viel mehr Kosten werden, als wir jetzt einsparen!“, so der Landtagsabgeordneten Yüksel im Anschluss an die Anhörung.